Wer die Schadstoffmesswerte in Frankfurt über Jahrzehnte
beobachtete, für den dürfte die
Entscheidung des Wiesbadener
Verwaltungsgerichtes keine Überraschung gewesen sein.
Gerade in den Sommermonaten glänzte Frankfurt schon seit vielen Jahren
mit Übertretungen der maximalen zulässigen Überschreitungstagen,
sowie
der dazugehörigen Grenzwerte.
Passiert ist jedoch nichts, dem entgegen zu
wirken, mit Ausnahme der Einführung der Umweltzone.
Eine Besserung der Werte und eine Verminderung der
„Schadstofftage“
hatte dies allerdings nicht zur Folge.
Scheinbar ist an diesem
Punkt die Luft ausgegangen.
Sprichwörtlich.
Nun gab es die Quittung, von Rechts wegen.
Und nun bricht
Panik aus.
Und die Frankfurterinnen und Frankfurter stellen sich fragen:
Darf in Frankfurt nie mehr
irgendjemand mit seinem Diesel fahren?
Muss der kleine Mann mit seinem
Auto jetzt draußen bleiben?
Was tut die Stadt Frankfurt, um
hier eine Schadstoffwende einzuleiten?
Und in der Tat stellen sich mir hier einige Fragen, was die
Stadtverwaltung tun kann,
um quasi mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Warum fahren die Busse in der
Stadt Frankfurt mit Dieselkraftstoff?
Wie machen das die Busse in
Gießen oder gar London?
Wie sind die Bemühungen, den Reifenabrieb zu verringern?
Warum fahren die Züge der
Deutschen Bahn auf Strecken, die nicht elektrifiziert sind,
mit
Dieselkraftstoff? Frankfurt und dessen Hauptbahnhof sind elektrifiziert!
Warum liegen in Frankfurt
Hotelschiffe innerhalb der Stadt ohne Stromanschluss
und lassen ihre Aggregate
permanent laufen, um ihren Strom zu produzieren?
Mit Dieselkraftstoff versteht sich.
Warum wird bei städtischen
Fahrzeugen nicht vermehrt auf alternative Antriebe geachtet,
statt auf den
guten alten Diesel zu setzen?
Und dann gibt es ja noch den
Frankfurter Flughafen, mit seinen Flugbewegungen.
Haben dort alle startenden
und landenden Luftfahrzeuge die grüne Plakette?
Gänzlich vermeiden können wir den Feinstaub nicht.
Aber wir
ALLE können versuchen die Produktion und dessen Ausbreitung zu verhindern.
Zumindest,
um ein Signal zu geben.
Dass die Dienstfahrzeuge der Dezernenten und des
Oberbürgermeisters mittlerweile
Elektrofahrzeuge sind, ist zwar ein Schritt in
die richtige Richtung,
aber allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.
Hier
ist stadtweit, bei den städtischen Fahrzeugen, mit Sicherheit noch jede Menge
mehr Potential.
Andere Metropolstädte auf der Welt fahren zur Staubbindung mit Wasser-Sprengfahrzeugen
nachts durch die Stadt.
Wann haben sie ein solches Fahrzeug zum letzten Mal in
Frankfurt gesehen?
Alternative Begrünungen, dort, wo der Feinstaub entsteht,
könnten ein weiterer Mosaikstein sein.
Efeu soll hier ja eine Art Wunderwaffe
sein.
Auch eine stringentere Kontrolle der Fahrzeuge innerhalb der
Umweltzone könnte vielleicht etwas
mehr Luft verschaffen.
Und man sollte das
Taxigewerbe mit in die Umweltkonzeption einbeziehen.
Hier ist der Wunsch nach
Elektrofahrzeugen offen in der Diskussion.
Einzig die fehlende Infrastruktur
bremst den Willen aus.
Alternativen, basierend auf Wasserstofftechnologie,
forcieren, wäre ein weiterer Schritt.
Gerade bei der Bahn, böten sich hier
„globalere“ Chancen, sich einen sauberen Namen zu machen.
Eine Fahrspur weniger
für Autos, dafür einen schicken Radweg zu generieren,
mag ein edler Gedanke
sein, aber ist diese Idee effektiv?
Gerade an der Friedberger Landstraße würde
hier künstlich ein „Flaschenhals“
produziert werden, der auch noch mehr
Schadstoffe verursacht, als wir ohnehin schon haben.
Muss die Friedberger
Landstraße doch den Verkehr der A661, der A66, der B3 und der B521
in die Stadt
lenken, würde der Wegfall einer Fahrspur für den Verkehrsfluss Stillstand
bedeuten.
Und in mitten dieser neuen Schadstoffbelastung sollen sich dann die
Radfahrer bewegen?
Frankfurt muss sich gegenüber den Radfahrern
entgegenkommender aufstellen,
doch mit solchen Folgen?
Jetzt schon empfehlen
Rad-Interessenvertretungen eigene Verkehrswege,
damit Radfahren in der Stadt
sicherer wird.
Im Bereich des ÖPNV ist man nun überrascht, dass die
Frankfurter Busse
nach dem 1. September 2019 großteils nicht mehr fahren
dürfen,
da sie nicht die Euro-6 Norm erfüllen.
Statt hier anzusetzen und mit
gutem Beispiel voranzuschreiten,
möchte der Verkehrsdezernent erst mal
abwarten.
Eine Vogel-Strauß-Politik können sich die Frankfurter
Stadtoberhäupter in dieser Sache
nicht mehr erlauben.
Und je länger die Stadt
Frankfurt wartet, desto fataler werden die Ausführungsbestimmungen
die
Stadtregierung treffen.
Jetzt ist es höchste Zeit mit dem
Feinstaub-Krisenmanagement zu beginnen,
bevor am Ende ganze Wirtschaftsbereiche
wie das Taxigewerbe, die Zulieferfirmen,
das Handwerk und letztlich die Bürger
dieser Stadt die Zeche alleine bezahlen müssen.
Frankfurt muss handeln, bevor es seinen Einwohnern die Luft
nimmt!
Skeptiker des
Feinstaubproblems lade ich ein, sich morgens um 06:00 Uhr einmal in Höhe des
Hauptfriedhofes
hinzustellen und die Frankfurter Luft zu atmen.
Mal sehen, wann ihnen die
Luft ausgeht!