Samstag, 15. September 2018

In Frankfurt staubt's!

Frankfurter Feinstaub

Wer die Schadstoffmesswerte in Frankfurt über Jahrzehnte beobachtete, für den dürfte die 
Entscheidung des Wiesbadener Verwaltungsgerichtes keine Überraschung gewesen sein.
Gerade in den Sommermonaten glänzte Frankfurt schon seit vielen Jahren 
mit Übertretungen der maximalen zulässigen Überschreitungstagen, 
sowie der dazugehörigen Grenzwerte. 
Passiert ist jedoch nichts, dem entgegen zu wirken, mit Ausnahme der Einführung der Umweltzone.
Eine Besserung der Werte und eine Verminderung der „Schadstofftage“ 
hatte dies allerdings nicht zur Folge. 
Scheinbar ist an diesem Punkt die Luft ausgegangen. 
Sprichwörtlich.
Nun gab es die Quittung, von Rechts wegen. 
Und nun bricht Panik aus. 
Und die Frankfurterinnen und Frankfurter stellen sich fragen:

Darf in Frankfurt nie mehr irgendjemand mit seinem Diesel fahren?

Muss der kleine Mann mit seinem Auto jetzt draußen bleiben?

Was tut die Stadt Frankfurt, um hier eine Schadstoffwende einzuleiten?

Und in der Tat stellen sich mir hier einige Fragen, was die Stadtverwaltung tun kann, 
um quasi mit gutem Beispiel voran zu gehen.

Warum fahren die Busse in der Stadt Frankfurt mit Dieselkraftstoff?

Wie machen das die Busse in Gießen oder gar London?
Wie sind die Bemühungen, den Reifenabrieb zu verringern?
             Warum fahren die Züge der Deutschen Bahn auf Strecken, die nicht elektrifiziert sind, 
             mit Dieselkraftstoff? Frankfurt und dessen Hauptbahnhof sind elektrifiziert!
             Warum liegen in Frankfurt Hotelschiffe innerhalb der Stadt ohne Stromanschluss 
             und lassen ihre Aggregate permanent laufen, um ihren Strom zu produzieren? 
             Mit Dieselkraftstoff versteht sich.
             Warum wird bei städtischen Fahrzeugen nicht vermehrt auf alternative Antriebe geachtet,
             statt auf den guten alten Diesel zu setzen?
Und dann gibt es ja noch den Frankfurter Flughafen, mit seinen Flugbewegungen. 
Haben dort alle startenden und landenden Luftfahrzeuge die grüne Plakette?
Gänzlich vermeiden können wir den Feinstaub nicht. 
Aber wir ALLE können versuchen die Produktion und dessen Ausbreitung zu verhindern. 
Zumindest, um ein Signal zu geben. 
Dass die Dienstfahrzeuge der Dezernenten und des Oberbürgermeisters mittlerweile 
Elektrofahrzeuge sind, ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, 
aber allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. 
Hier ist stadtweit, bei den städtischen Fahrzeugen, mit Sicherheit noch jede Menge mehr Potential. 
Andere Metropolstädte auf der Welt fahren zur Staubbindung mit Wasser-Sprengfahrzeugen 
nachts durch die Stadt. 
Wann haben sie ein solches Fahrzeug zum letzten Mal in Frankfurt gesehen? 
Alternative Begrünungen, dort, wo der Feinstaub entsteht, könnten ein weiterer Mosaikstein sein. 
Efeu soll hier ja eine Art Wunderwaffe sein.
Auch eine stringentere Kontrolle der Fahrzeuge innerhalb der Umweltzone könnte vielleicht etwas 
mehr Luft verschaffen. 
Und man sollte das Taxigewerbe mit in die Umweltkonzeption einbeziehen. 
Hier ist der Wunsch nach Elektrofahrzeugen offen in der Diskussion. 
Einzig die fehlende Infrastruktur bremst den Willen aus. 
Alternativen, basierend auf Wasserstofftechnologie, forcieren, wäre ein weiterer Schritt. 
Gerade bei der Bahn, böten sich hier „globalere“ Chancen, sich einen sauberen Namen zu machen. 
Eine Fahrspur weniger für Autos, dafür einen schicken Radweg zu generieren, 
mag ein edler Gedanke sein, aber ist diese Idee effektiv? 
Gerade an der Friedberger Landstraße würde hier künstlich ein „Flaschenhals“ 
produziert werden, der auch noch mehr Schadstoffe verursacht, als wir ohnehin schon haben. 
Muss die Friedberger Landstraße doch den Verkehr der A661, der A66, der B3 und der B521 
in die Stadt lenken, würde der Wegfall einer Fahrspur für den Verkehrsfluss Stillstand bedeuten. 
Und in mitten dieser neuen Schadstoffbelastung sollen sich dann die Radfahrer bewegen?

Frankfurt muss sich gegenüber den Radfahrern entgegenkommender aufstellen, 
doch mit solchen Folgen? 
Jetzt schon empfehlen Rad-Interessenvertretungen eigene Verkehrswege, 
damit Radfahren in der Stadt sicherer wird.

Im Bereich des ÖPNV ist man nun überrascht, dass die Frankfurter Busse 
nach dem 1. September 2019 großteils nicht mehr fahren dürfen, 
da sie nicht die Euro-6 Norm erfüllen. 
Statt hier anzusetzen und mit gutem Beispiel voranzuschreiten, 
möchte der Verkehrsdezernent erst mal abwarten. 
Eine Vogel-Strauß-Politik können sich die Frankfurter Stadtoberhäupter in dieser Sache 
nicht mehr erlauben. 
Und je länger die Stadt Frankfurt wartet, desto fataler werden die Ausführungsbestimmungen 
die Stadtregierung treffen. 
Jetzt ist es höchste Zeit mit dem Feinstaub-Krisenmanagement zu beginnen, 
bevor am Ende ganze Wirtschaftsbereiche wie das Taxigewerbe, die Zulieferfirmen, 
das Handwerk und letztlich die Bürger dieser Stadt die Zeche alleine bezahlen müssen.

Frankfurt muss handeln, bevor es seinen Einwohnern die Luft nimmt!

Skeptiker des Feinstaubproblems lade ich ein, sich morgens um 06:00 Uhr einmal in Höhe des
 Hauptfriedhofes hinzustellen und die Frankfurter Luft zu atmen.

Mal sehen, wann ihnen die Luft ausgeht!